Sechzehnter Tag: Mittwoch, 12.4.95

Logbucheintrag vom 12.4., 21:00, im Bett

Das Frühstück war okay, wir haben einfach bestellt, was wir wollten. Dann sind wir wieder Richtung Stadt gefahren und haben an der gleichen Stelle geparkt, die wir auch gestern nutzten; vorher erlagen wir zwar der Versuchung, nach einem näheren Platz zu suchen, und es hatte sogar Wirkung: danach waren wir mit dem, den wir gestern hatten, viel zufriedener als vorher... nähere gibts einfach nicht.

Wieder die Royal Mile hoch, diesmal aber vorher durch den Park, und bis zum Palace of Holyrood House. Auch hier £ 5.00 Eintritt. Der Palast ist Sitz der Queen, solange sie in Edinburgh weilt (so einmal im Jahr für ein paar Wochen), aber was solls - das sparen wir. (Ob die die Preise so hoch ansetzen, damit nicht so viele Touristen kommen? Könnte ich verstehen. Siehe auch Tip am Ende des Sehenswürdigkeits-Index.)

Wir trennten uns dann für drei Stunden: Die Damen zum Einkaufsbummel und zum Besuch der Museen "The People's Story" und "Museum of Childhood" (beide auf der Royal Mile und kostenlos). Im ersten erfährt man auf recht anschauliche Weise einiges über die Lebensumstände im alten Edinburgh, im zweiten gibt es in fünf großen Ausstellungsräumen Spielzeug aus den letzten Jahrhunderten zu sehen.

Ich wollte währenddessen in die Star Trek-Ausstellung, die derzeit in der Kunsthalle zu sehen ist. War ganz nett da, man konnte einen Haufen Accessoires und Originalkleidung sehen und jede Menge Kitsch kaufen. Es gab vier "Decks"; eines war den Kinofilmen, eines der klassischen Serie, eines der Next Generation, eines dem allgemeinen Phänomen und eines DS9 und Voyager gewidmet. Sogar am Internet, die Ausstellung (mit eigener WWW-Seite, aber die ist leider inzwischen nicht mehr aktiv).

Danach habe ich noch ein paar Läden abgeklappert. Zur vereinbarten Zeit trafen wir uns wieder, nur um noch bis zum bittteren Ende an Schuh- und Bekleidungsläden hängenzubleiben. Ela wollte Schuhe kaufen (die Doc Martens kosten nur knappe DM 100,-, und sie sagt, daheim seien sie doppelt so teuer), die gabs dann aber nicht in der gewünschten Größe, also mußten wir in tausend kleine "szenige" Klamottengeschäfte gehen und jedesmal ewig warten. Claudia hat da aber auch ganz gerne mitgemacht. Frauen halt. Für mich, der seine Kleidungsstücke nach dem Bedarfsprinzip einkauft, ist es unverständlich, wie man nach einem Pulli, einem Paar Schuhe, einem Rock oder was auch immer schaut, wenn man schon genügend davon hat. Naja, es it wohl die Definition von "genügend", die dabei eine Rolle spielt... (Und natürlich das dringende Bedürfnis, alles anders zu machen als der schnöde Rest - ICH bin etwas besonderes. [Den vorangegangenen Satz hat Claudia beim Korrekturlesen eingefügt, und ich lasse ihn aus dokumentarischen Gründen mal unkommentiert stehen.])

Update 1996: Das mit dem "Frauen halt" war unfair von mir. Der Freund, mit dem ich gerade eine Woche unterwegs war, war keinen Deut besser - nur daß es bei ihm Puma- und Timberland-Schuhe waren, nach denen er jedes Schaufenster abklapperte. Und Naim-CD-Player... aber lassen wir das.

Okay, das war der zweite und glücklicherweise letzte Tag Edinburgh. Die Stadt ist so voll, so teuer, die Luft so schlecht - ich glaube, ich bewerbe mich doch nicht für ein Auslandssemester an der dortigen Universität.

Wir schlugen uns wieder zum Auto durch und verließen die Stadt auf dem Weg nach Süden. Rund 15 Meilen von der Stadt weg kann man von der A701 nach rechts auf die A721 abbiegen, und etwa eine halbe Meile weiter gibt es nach links eine Farm- Einfahrt mit B&B-Schild. Da haben wir vor zwei Jahren schon übernachtet; inzwischen ist der Preis zwar auf £ 13.00 pro Nase gestiegen, aber dennoch lassen wir uns da nieder. Wir sind die ersten Gäste in diesem Jahr, sie haben gerade erst aufgemacht. Claudia und ich fahren noch kurz nach Biggar, dem fünf Meilen entfernten nächsten Ort, um ein paar Lebensmittel zu kaufen, und dann machen wir uns einen netten Abend.


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  Frederik Ramm, 2001-04-28