Unsere Ernährungsweise hört sich zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig an: In der Unterkunft gibt es immer ein recht nahrhaftes Frühstück, und danach ißt man den Tag über halt Obst, Kekse, Schokolade und was der Tante- Emma-Laden sonst so hergibt. Da man eigentlich zu jeder Uhrzeit irgendwo was kaufen kann, ist es recht unproblematisch. Das Restaurant-Essen haben wir in Großbritannien meist vermieden; es gibt selten Gerichte, die für Vegetarier geeignet sind (obwohl die Anzahl der Läden, die so etwas anbieten, in den vergangenen zwei Jahren sichtbar gewachsen ist), und auch Fleischessern dreht sich oft der Magen um, wenn sie lesen, woraus "Haggis", das schottische Nationalgericht, besteht. Außerdem sind die Restaurant-Preise hier ziemlich happig.
Nachtrag 1996: McDonald's und Burger King haben jetzt vegetarische Burger, sind aber auf dem Land nicht vertreten. Die Preise bei Pizza Hut/Pizzaland usw. sind nochmals etwas angestiegen, für ein Standardmahl wird man locker EUR 20,- los.
Aber auch bei der vom-Laden-in-den-Mund-Ernährung muß man ein klein wenig aufpassen, was man kauft; die Briten sind überhaupt nicht zimperlich, was die Vergabe von Geschmacks- und Farbstoffen anbetrifft. Drei Käsesorten innerhalb einer Scheibe, Kartoffelchips mit Hühnergeschmack oder Erdbeergelee zum Kauen sind kein Problem für die Briten; einmal meine ich sogar Joghurt mit Geflügelaroma gesehen zu haben. Also beschränkten wir uns meist auf Importe: Knäckebrot, "Krisprolls" (heißen bei uns "Skorpa") und den kleinen "Crema bel Paese"-Käse von Galbani, den es fast überall gibt. Für diejenigen, die auch offen sind für Neues, bietet Schottland aber ebenso eine Reihe heimischer Käse (beispielsweise von den Orkneys o.ä). Außerdem ist überall Cheddar oder sonstiger Hartkäse zu finden, der aber zugegebenermaßen oft in unappetitlicher Weise angefärbt ist.
Daneben natürlich einige schottische Produkte, allen voran McCowans leckeren Toffee und "Shortbread", eine recht nahrhafte, leicht salzige Keks-Art, deren deutsche Bezeichnung ich nicht kenne. Großer Beliebtheit erfreuen sich Haferkekse, die man in einigen B&Bs auch zum Früstück serviert bekommt.
Peter Storm schrieb im Mai 2000: "[...] Den Haggis esse ich zwar immer noch nicht, aber es gibt davon eine vegetarische Variante, die zwangsläufig auf die Innereien vom Schaf verzichten muß." - er hat eine Webseite mit dem Original-Rezept für Haggis.