Unsere Reise - Wie und Wann
Unser Schottland-Urlaub, den ich hier beschreibe, begann
am 28. März 1995; per Flugzeug von Frankfurt nach Glasgow,
dort mit einem Mietwagen weiter.
Warum so früh?
Nach Schottland fährt man vor allem wegen des
eindrucksvollen, unberührten Landes; vielleicht auch
wegen ein paar Sehenswürdigkeiten oder wegen der
Offenheit der Leute dort. Nun ist das mit dem
unberührten Land so eine Sache: Man fährt hin
und berührt es, und wenn einem auf der hübschen
kleinen Küstenstraße dauernd Touristen
entgegenkommen oder zwanzig Campingzelte den Blick
trüben, wenn man erst zehn Herbergen mit "no
vacancies" abklappert, um dann erschöpft in die elfte
einzukehren - dann ist es aus mit der erhofften Erholung.
Daher sind wir bisher immer außerhalb der Saison in
Schottland gewesen, das heißt, nie später als
Mitte April. Ich kann nicht beurteilen, wie es genau dort
aussieht, wenn man zur Hauptreisezeit da ist.
Natürlich sind die Gärten prächtiger, und
hie und da sind bestimmte Attraktionen auch erst ab Ostern
oder gar noch später verfügbar. Aber macht das
den Streß wett, überall auf Fotoapparat-
geschmückte Reisende zu treffen?
Ein Update von der Reise im Juni '96: Eigentlich ist es
auch im Juni ganz erträglich. Richtig voll wird es angeblich
bloß im Juli/August.
Unser Verkehrsmittel
Unsere Reisen haben wir mit einem Mietwagen bestritten;
Flug und Wagen lassen sich bequem und preisgünstig
von daheim aus buchen, und alles in allem ist das kaum
teurer, als mit dem eigenen Wagen per Fähre
anzureisen. Hinzu kommt, daß ein Wagen mit Steuer
auf der rechten Seite dem britischen Verkehr halt doch
besser angepaßt ist und man nicht überall
gleich als Deutscher erkannt wird...
Warum ein Auto? Ist es nicht heutzutage etwas dreist, von
schöner, unberührter Natur zu schwärmen und
dann mit einem Auto hindurchzukurven? Die Frage muß
man sich schon gefallen lassen. Aber im Falle Schottlands
geht es einfach nicht anders, wenn man einen
streßfreien Urlaub verbringen will. Ich bin nicht
der Typ, der im Urlaub sportliche Höchstleistungen
absolvieren muß. Die Landschaft könnte man
sicherlich noch intensiver erleben, wenn man mit der Bahn,
Fahrrad oder zu Fuß unterwegs wäre, aber all
das involviert erstens das Mitschleppen von kiloweise
Gepäck oder, wenn man auf Camping verzichtet,
minutiöse Routenplanung und Vorausbuchung; mit dem
Auto ist es kein Problem, Unterkunft zu finden, zu
Fuß kann ich aber nicht einfach noch fünf
Meilen ins nächste Dorf laufen. Hinzu kommt,
daß man bei all diesen Fortbewegungsarten dem Wetter
ausgeliefert ist, und das kann einen in Schottland
bös überraschen. Im Auto hat man nicht nur die
Möglichkeit, komfortabel sein Gepäck zu
transportieren, sondern man kann jedem Unwetter
ausweichen, indem man dann eben ein paar Museen anschaut
oder einfach in einen anderen Winkel des Landes
fährt.
Wenn man also ein bißchen flexibel und zugleich
unabhängig vom Wetter sein will, gibt es in
Schottland einfach keinen anderen Weg als das Auto - nur
so hat man auch die Chance, ungefähr einen
Gesamteindruck zu kriegen und verschiedene Orte zu sehen.
Natürlich muß "mit dem Auto reisen" nicht
"autofahren" heißen; es gibt unzählige
Gelegenheiten, den Wagen abzustellen und zu wandern oder
auch den Wagen auf dem Festland zu lassen und mit einer
Personenfähre zu einer der Inseln zu fahren. An
einigen Orten kann man auch Mountainbikes mieten.
Die Kosten
Für Flug und Mietwagen wurden rund DM 2.000,- (EUR 1.000,-) fällig,
der Flug war zum BA-Studierendentarif. Der Mietwagen eine Klasse
über der kleinsten (wir hatten Astra gebucht, die kleinste
ist Corsa, aber der Unterschied ist relativ unbedeutend). Alle
Preise natürlich insgesamt, d.h. für drei Personen
gerechnet.
Hinzu kamen nochmal rund DM 250,- (EUR 125,-), die wir direkt an die
Autovermietung zahlen sollten für eine zusätzliche
Fahrerin und weil unser Alter unter 26 lag, aber da ist das
letzte Wort noch nicht gesprochen. Außerdem sind halt die
Übernachtungskosten zu berücksichtigen. Alles in
allem also:
- DM 400,- pro Nase für Hin- und Rückflug;
Anmerkung 1997: Dieses Jahr ein Glückstreffer und
nur 290,- für Glasgow mit BA bezahlt.
- DM 55,- pro Tag für den Mietwagen (wobei eine Versicherung
eingeschlossen ist, die Totalschaden und Diebstahl abdeckt,
nicht aber Schaden an eigenem Gut und Leben und Schaden an
fremdem Gut und Leben nur bis rund DM 600.000,-);
- DM 30,- (im Schnitt genau 12,45 Pfund) pro Tag und Nase
für die Übernachtung mit
Bed & Breakfast
Anmerkung 1996:
im Schnitt etwas teurer geworden, besser mit 14 Pfund rechnen.
- zwischen DM 10,- und 20,- pro Tag für Benzin;
- plus Kosten für das Essen tagsüber, bei uns zwischen
DM 5,- und 10,- pro Tag und Nase.
Lesermeinungen
Denise Juretzka schrieb
im Juni 1999: "[...] Ich war Ende August '97 in Schottland, größtenteils
an der Nordküste und hatte absolut keine Probleme mit übermäßig vielen
Touristen. Auf samtlichen angefahrenen Zeltplatzen war reichlich Platz [...] Vorteil der Jahreszeit: Man friert sich nicht den A.. ab und es
besteht die Chance, daB die braune Farbe am Körper von der Sonne
stammt und nicht Rost vom Regen ist..."
Jemand namens Katrin schrieb im Juni 1999:
"[...] Ich war selber schon 2x für jeweils vier Wochen in Schottland...mit
Rucksack, Zelt und Interrail-Ticket. Und diese Version von Urlaub kann
ich eigentlich nur empfehlen. Ich finde es sehr schade, daß ihr viele
der schönsten Stellen Schottlands nicht zu Gesicht bekommen habt, da
sie mit dem Auto gar nicht zu erreichen sind! Wunderschöne mehrtägige
Touren durch die Highlands, Strapazen beim Wandern und Klettern die
sich bisher immer doppelt und dreifach gelohnt haben... all das macht
diesen Urlaub unvergeßlich! [...]"
Frederik Ramm, 2002-01-04