4.4., 21:30, in der TV-Lounge (!)
Wir sitzen vor dem Fernseher.
Zunächst fuhren wir auf der A881 südwestwärts nach Elgol, wo wir nochmal einen der "Walks" aus der bereits erwähnten Broschüre versuchten, diesmal nur für 4 Stunden (9 Meilen) ausgezeichnet. Was der Satz "a head for heights required in some places" genau hieß, bemerkten wir wenig später, als wir auf einem kaum zwei Fuß breiten Matschpfad an einem teilweise weit über 50m tiefen Felsufer entlangmarschieren durften. Nach rund zweieinhalb Stunden hatten wir die Bucht von Camasunary erreicht; leider fing es da ein bißchen zu schneien an, und so verzichteten wir auf einen längeren Aufenthalt dort. Der Rückweg war zwar weniger matschig als der Hinweg, dafür aber steiniger und recht anstrengend. Die letzten zwei Meilen mußten wir auf der Straße zurücklegen, die wir mit dem Auto gekommen waren, und dieses Stück zog sich endlos. Ich kann den Marsch mit seinen wunderschönen Ausblicken auf die See hinaus nur empfehlen, aber man muß schon fit sein - und "suitable for children", wie es in der Broschüre steht, würde ich nicht unterschreiben.
Eine Leserin merkte im Dezember 1999 an:
Ihr seid ja vor dem eigentlichen Ziel umgekehrt - hinter Camasunary mit seinem kleinen Broch (unbenannte Hütte für Wanderer) geht es den Weg weiter an eines der beeindruckendsten Lochs Schottlands - dem tiefschwarzen, von den Cuillins umgebenen Loch Corruisk - versucht es doch das nächste Mal, es fahrt von Elgol aus auch ein Boot hin.
Endlich wieder im Auto, halb regen-, halb schweißnaß, fuhren wir zurück nach Broadford und kauften Schokolade und Eis. Dann ging es, bei anhaltendem Regenwetter, auf der A850 nach Sligachan und auf der A863 nordwestlich Richtung Dunvegan. Da es bereits 16:00 Uhr war, hielten wir schon mal Ausschau nach einem netten B&B. In dieser Sache verleitete uns ein Wegweiser zunächst auf die A8006, wo wir eher zufällig als geplant auf Skyes einzige Whiskydestillerie (Talisker) stießen; leider war das "Visitor Centre" bereits geschlossen. Danach machten wir einen (ebenso erfolglosen) Abstecher auf die B885, kehrten um und versuchten es auf der Straße nach Harlosh. Dort gab es ein ziemlich heruntergekommenes "Independent Skyewalker Hostel", das so einladend aussah, daß wir auf dem Absatz kehrtmachten. Es wurde immer später, und der Regen wollte auch nicht aufhören.
Wir erreichten Dunvegan, fanden dort nichts und kurvten noch eine ganze Stunde auf der B886 durch kleine Orte, erfolglos menschenleere B&B-Häuschen abklappernd. Das Folk Museum hatte geöffnet, und auch am Piper Centre kamen wir vorbei, aber nun hätten wir doch gern eine warme Unterkunft gefunden. Schließlich kehrten wir reumütig in die uns zunächst zu luxuriös erschienene Herberge am Ortseingang Dunvegans ein ("Credit cards accepted" - deutete auf Profis hin). Es war dann aber recht gut da, mit eigener kleiner TV-Lounge und wirklich geschmackvoll eingerichtet - für £ 14.50, naja, wir waren froh, etwas zu haben.
Und jetzt glotzen wir, wie gesagt, Nachrichten - gerade kam die Meldung, daß der BBC verboten wurde, ein für heute abend geplantes Interview mit John Major in Schottland auszustrahlen, da hier übermorgen Regionalwahlen sind und die Opposition glaubt, es könnte die Wahl zugunsten der Konservativen beeinflussen.
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